Centrum Praxis Luzern GmbH

weinerliche Kinder und Schreibabies

Kinder die weinen sind normal, Erwachsene die weinen sind es scheinbar nicht. Weinen gehört in unserer Gesellschaft nicht mehr zum Normalen oder Alltäglichen, ausser vielleicht noch bei einem Todesfall, oder dem Verlust eines geliebten Menschen.
Weinen ist jedoch sehr heilsam, denn wenn zum Beispiel der Fluss der Tränen mit dem Alter zu sehr versiegt, können wir Gefühle nicht mehr richtig zu lassen, werden blockiert und hart im Charakter. Der Volksmund nennte dies dann "Herz aus Stein". Logischerweise einsteht so ein «innerer Stau» der sich in Form einer chronischen Erkrankung manifestieren kann. In der Homöopathie nennen wir dies aktive Sykose.

Was ist nun zu tun, wenn das Weinen von Kindern oder Babies in keinem Verhältnis mehr steht und sie nur noch weinen oder gar schreien? Was tun, wenn das Weinen oder Schreien scheinbar grundlos ist und/oder nicht durch Trost oder Zuwendung beruhigt werden kann?

Eine homöopathische Behandlung ist oft eine Antwort, denn in der Schulmedizin gibt es nur wenige Lösungsansätze. Eine solche Situation ist für eine Familie sehr belastend und kann die Mutter und den Vater an ihre Grenzen bringen. Durch den Schlafmangel, dem Gefühl es nicht richtig zu machen, weil sie das Kind nicht beruhigen können, es trotz allen Versuchen nicht aufhört mit weinen oder schreien kommt es zu einer Überforderung. Dies überlastet die Nerven der Eltern zusätzlich, die wiederum diese Unruhe auf das Kind übertragen. Es entsteht ein Teufelskreis, denn Kinder und Babies beruhigen sich noch schlechter durch Unruhe, Verkrampfungen, Spannungen und Unzufriedenheit. Auch das Kind wird durch diese scheinbar unlösbare Situation unzufrieden und stur. Dies sind in der Homöopathie alles Zeichen, das Etwas tiefer geht. In solchen Fällen ist es hilfreich auch die Mutter und/oder den Vater zur Stärkung mitzubehandeln.

Es geht in der Homöopathie um die genaue Betrachtung von Gegebenheiten, nie um Schuldzuweisungen, sonder darum die Situation für alle Beteiligten wieder angenehmer zu machen. Der/Die Homöopath*in finden vor allem in der Schwangerschaft und Familienanamnese Antworten auf das übermässige Weinen oder Schreien. Eine Übertragung von Angst auf das Kind, kann zum Beispiel eine solche Reaktion auslösen; die erlebte Spannung drückt sich später durch starkes Weinen aus. Auch die Miasmen (familiärer Rucksack, Erkrankungen in der Familie) können ein Grund sein, so wie auch eine schwere Geburt, eine schlechte Nachricht ein Schock, Schreck oder ein Trauma in der Schwangerschaft. Auch das Stillen, wieviel oder ob ein Baby überhaupt gestillt wird, gibt weiteren Aufschluss.

Weinen ist die Sprache (Art, Lautstärke, Tonlage, Charakter und Häufigkeit) von Babys und Kindern mit dem sie den Eltern und dem Umfeld sagen, dass etwas nicht stimmig ist. Hysterisches Weinen, manipulierendes Weinen, zorniges Weinen, flehendes Weinen, lautes Weinen, all dies spricht, es ist die Sprache unseres Inneren und zeigt sich dann im Aussen. Auf der körperlichen Ebene drücken wir so auch den Schmerz aus, der uns beispielsweise durch eine Verletzung oder eine Krankheit beschert wird.

In der Homöopathie lernen wir diese Sprache zu lesen, lernen diese individuellen Aussagen des Gemüts und des Körpers zu verstehen. Die passende Arznei, die wir durch das Materia-Medica-Wissen, gute Beobachtung und Erfragung der Klienten*innen finden, sollte dann wieder das Gleichgewicht herzustellen und das Weinen oder die Beschwerden, die das Weinen verursachen beseitigen oder lindern.

Von einem Schreibaby spricht man, wenn ein Baby länger als 3 Stunden am Tag über mehr als 3 Tage die Woche schreit und sich kaum beruhigen lässt, oder sich in die Erschöpfung schreit. Natürlich müssen es nicht immer Schreibabys sein, die Hilfe benötigen, es können auch zornige, unruhige, weinerliche, unzufriedene oder sture Kinder sein. Auch hier lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wichtig ist eine gute Beobachtung des Kindes und die genaue Beschreibung der Eltern oder Bezugspersonen. Eine Ausschlussdiagnostik, ob es sich um einen medizinischen Notfall handelt, oder ob es einer ärztlichen Abklärung bedarf, wird von der/vom Homöopathen*in gemacht.

Einige Beobachtungen die Eltern beim Weinen des Babies oder Kindes machen könnten sein: "Wann weint das Kind? Zu welcher Uhrzeiten? Gibt es Regelmässigkeiten? Wie lange weint das Kind? Wie ist die Tonlage? Ist das Kind bei einer anderen Betreuungsperson ruhiger? Hat es Koliken? Wann treten diese auf? Trinkt es dabei trotzdem weiter? Welches Bein zieht es an? Hat es Schweiss beim Weinen? Hat es einen roten heissen Kopf? Rote Wangen oder Flecken? Kalte Füsse? Überstreckt es sich nach hinten? Krümmt es sich nach vorne? Was bessert oder verschlimmert das Weinen? Ist es draussen oder drinnen besser? Ist es in Bewegung oder Ruhe besser? Liegt es lieber flach auf Bauch oder Rücken? Ist die aufrechte Lage oder die wippende Babyschaukel besser? Hilft es ständig herumgetragen zu werden? Ist es besser im Kinderwagen oder im fahrenden Auto?»

All diese individuellen Symptome führen eine/n Homöopathen*in zur richtigen Arznei. Der Arznei, die in der Arzneimittelprüfung am gesunden Menschen die ähnlichsten Symptome verursacht haben, wie sie das Kind jetzt hat. So funktioniert Homöopathie, Ähnliches möge durch/mit Ähnlichen geheilt werden.

Autorin: Mirjam Fantelli
Bild 1: bing.com
Bild 2: bekiapadres.com

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